Identität Kirche

Identität Kirche

Die Evangelische Kirche in Karlsruhe hat wie auch alle anderen Kirchen in Deutschland mit einem gewaltigen Transformationsprozess im baulichen Bestand zu kämpfen. Hohe Kosten, Mitgliederschwund sowie neue gestalterische und inhaltliche Herausforderungen zwingen auch die Evangelische Kirche in Karlsruhe zu einer Neuausrichtung für die vielen Bestandsgebäude. Gemessen an den Vorgaben der Landeskirche haben die meisten der 26 Pfarrgemeinden in der Stadt deutlich zu viel Fläche für ihre Gemeindearbeit.
Langfristig ist ein Erhalt von betroffenen Kirchengebäuden – auch aus wirtschaftlicher Sicht – nur möglich, wenn sich der Kreis der Nutzer und die Art der Nutzung für das Gebäude erweitern. Ein behutsamer Umgang mit dem Bestand ist unerlässlich um die Qualität von Kirchengebäuden auch für nachfolgende Generationen zu erhalten. Da die Kirchengebäude für die baukulturelle Identität und für das soziale Leben einer Gemeinde meist eine wesentliche Rolle spielen, ist es von enormer Wichtigkeit, nicht nur ihre Bausubstanz und innenräumliche Qualitäten zu erhalten, sondern sie auch weiterhin als zentrale, lebendige öffentliche Orte zu nutzen.

Fünf Gemeinden
Für die Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche Karlsruhe wurden aus den 26 Gemeinden fünf ausgewählt. Die fünf Gemeinden lassen sich in zwei Kategorien unterteilen. Zum einen sollten für die Gemeinden „Matthäus”, „Markus“ und „Paul- Gerhardt” Konzepte für eine konkrete Um- und Weiternutzung von Kirchen und Gemeindehäusern entwickelt werden. Zum anderen sollten für die Regionen „Knielingen” und „Weiherfeld-Dammerstock und Rüppurr” regionale Konzepte entwickelt werden.
Für die alten und neuen Aufgabenschwerpunkte benötigen die Gemeinden selbstverständlich gut funktionierende Häuser bzw. Räume für Ihre Arbeit. Da momentan fast alle Kirchengemeinden in Karlsruhe viel zu viel Fläche haben, war es Ziel des Entwurfs, die Flächen entsprechend den Vorgaben der Landeskirche zu reduzieren bzw. zu generieren. Zum anderen sollten für die einzelnen Gemeinden auch neue inhaltliche Schwerpunkte gefunden werden.
 
Zwei Phasen
Zunächst wurden im Wintersemester 2017/18 in einem Seminar allgemeine kirchen- und liturgiegeschichtliche Grundlagen ermittelt und bereits umgebaute und umgenutzte Kirchen analysiert und diskutiert. Im Anschluss daran haben die Studierenden die Gemeinden, deren Bedürfnisse und vor allem deren Gebäude kennengelernt, baulich analysiert und bereits erste Ideen für die weitere Nutzung erarbeitet.
Basierend auf dieser Grundlage fand im Sommersemester 2018 ein Entwurf statt. Beginnend mit der Erarbeitung eines individuellen Raumprogramms wurden zu jeder Gemeinde zwei bis drei unterschiedliche Konzepte erarbeitet. Die Arbeiten wurden den Gemeinden im Oktober 2018 vorgestellt. Im Januar 2019 fand zum Abschluss des Projekts eine öffentliche Ausstellung im Architekturschaufenster Karlsruhe mit Podiumsdiskussion zum Thema statt.